Verhöhnte Schweizer schwören Rache
VON MARCEL SIEGENTHALER, FRANÇOIS SCHMID UND MAX KERN AUS DEUTSCHLAND
07.02.2007 | 13:38:19
DÜSSELDORF – Über 50 Jahre ohne Sieg gegen die Deutschen: Damit soll heute Schluss sein! Besonders heiss auf den «historischen» Sieg sind die sieben Bundesliga-Söldner im Schweizer Team.
21. November 1956. In Budapest stehen Sowjet-Panzer und in Frankfurt gewinnt die Schweizer Fussball-Nati gegen Deutschland 3:1.
18340 Tage sind seither vergangen. Die Sowjetunion gibt es nicht mehr, Schweizer Siege gegen den grossen Nachbarn ebenfalls nicht. 14 Niederlagen und
2 Unentschieden resultierten aus den 16 Spielen seit jenem 21. November 1956.
«Ich wette, dass wir jetzt gegen die Deutschen gewinnen», sagt David Degen (24). Denn: «Wenn wir dieses Spiel des Jahres verlieren, können wir uns in der Bundesliga nicht mehr zeigen.» Und die Wette mit Gladbach-Kumpel Marcell Jansen hätte der Schweizer auch noch verloren...
Die anderen sechs Bundesliga-Söldner sind genauso erfolgshungrig: «50 Jahre sind genug! Für mich gibt es kein geileres Spiel als gegen Deutschland», sagt Marco Streller (25, Stuttgart). Im Falle eines Sieges werden er und Ludovic Magnin (27) in deutschen Nationaltrikots zum VfB Stuttgart zurückkehren. Magnin: «Diese Provokation würde gut tun.»
Unglaublich, was sich die Schweizer vor ihrer Abreise zur Nati alles anhören mussten! Philipp Degen (24): «Kleine Schweizer und was auch immer: Alex Frei und ich mussten in Dortmund viele Sprüche über uns ergehen lassen. Die Antwort geben wir auf dem Platz.»
«Ein Sieg», sagt Tranquillo Barnetta (21), «wäre wunderbar. Dann könnte ich denen all die Sprüche zurückgeben.» Der Leverkusen-Söldner glaubt daran: «Die Deutschen gehen von einem Sieg aus. Das ist ihr gutes Recht – und unsere grosse Chance.»
Christoph Spycher (28) hat zuletzt in Frankfurt auch Eintracht erlebt: «Die ausländischen Spieler hoffen wie ich, dass wir gewinnen. Wir werden alles geben. Denn zwei Jahre lang in Testspielen ‹umelöle› und dann an der EM umschalten – das geht nicht!»
Alex Frei (28) will sogar, dass die Nati «nach zwei Niederlagen in Folge wieder mal etwas Grossartiges leistet». Er weiss, wie man gegen deutsche Teams gewinnt: Bayern München hat er zum Rückrundenstart mit zwei Toren und einem Assist im Alleingang bezwungen. Frei verspricht: «Wir werden den Schweizer Fussball gut verkaufen.»
Quelle: www.blick.ch