Degen-Zwillinge: "Müssen uns nicht verstecken"
Düsseldorf. DPA/baz. Die Fussballer der deutschen Nationalmannschaft laufen beim Testspiel gegen die Schweiz Gefahr, "doppelt" zu sehen. Denn auf der rechten Seite der Eidgenossen spielen die 23 Jahre alten Zwillinge Philipp und David Degen, die jedem Beobachter wie ein und dieselbe Person vorkommen. Aussehen, Auftreten, Laufweise, Extrovertiertheit - alles ist nahezu identisch bei dem Brüderpaar aus Basel. "Eigentlich kann uns nur unsere Mutter unterscheiden", sagt Borussia Dortmunds Rechtsverteidiger Philipp Degen vor der Partie an diesem Mittwoch (20.00 Uhr/ZDF) in Düsseldorf.
Beide Degens fallen durch eine gesunde Portion Selbstbewusstsein auf. So sagt der 30 Minuten jüngere Philipp vor dem Spiel gegen den WM-Dritten: "Wir müssen uns sicher nicht verstecken." Sein Bruder David vom Bundesliga-Konkurrenten Borussia Mönchengladbach äussert sich kaum zurückhaltender. "Das wird das Spiel des Jahres. Das müssen wir gewinnen, sonst können wir uns nicht mehr blicken lassen."
Gemeinsam wollen die Brüder gegen Deutschland Gas geben. "Ich denke schon, dass wir zusammen spielen werden", sagte Philipp ohne Zweifel. Bei Nationaltrainer Jakob Kuhn sind die Degens gesetzt. Zumindest für den viermaligen Nationalspieler David gilt dies in Mönchengladbach nicht immer. Wie auch in der Nationalelf begann die Bundesliga-Karriere des Mittelfeldakteurs später als die von Philipp, der bereits 23 Mal für die Schweiz auflief und 2005 den Sprung vom Schweizer Spitzenclub FC Basel nach Dortmund wagte. Zwar stand er dort unter dem ehemaligen Trainer Bert van Marwijk nicht selten wegen taktischer Undiszipliniertheiten in der Kritik, zählt aber mit 47 Spielen in anderthalb Jahren dennoch zu den BVB-Stammkräften.
David Degen, der ein Jahr später als sein Bruder im vergangenen Sommer zur anderen Borussia nach Mönchengladbach wechselte, kam dagegen bisher über den Rang des Ergänzungsspielers nicht hinaus. Nur in den ersten beiden Rückrundenspielen in Cottbus (1:3) und gegen Nürnberg (0:0) stand er in der Startelf. Nach dem Rücktritt von Jupp Heynckes in der Vorwoche und der System-Änderung von Nachfolger Jos Luhukay beim 2:0-Sieg in Bielefeld sass er aber wieder auf der Bank.
Keine einfache Situation für den Champions-League-erfahrenen David, der aber fest auf familiäre Unterstützung bauen kann. "Unser Verhältnis ist sehr, sehr eng. Wir telefonieren mehrmals täglich", sagte Bruder Philipp, dem die Verbundenheit zu David viel wichtiger ist als die sportliche Rivalität beider Borussias. Mit den Gladbachern fiebert der Wahl-Dortmunder im Abstiegskampf mit: "Man leidet natürlich mit dem anderen. Gladbach darf nicht absteigen, das wäre auch für die Bundesliga eine Tragödie."
Quelle: baz