David oder Philipp, Philipp oder David
Auch wenn es nur um Zentimeter geht – für die Degen-Zwillinge ist das ein Grund, sich zu streiten....
Philipp und David Degen sind die momentan wohl bekanntesten Fußball-Zwillinge. Aber sie sind nicht die einzigen, die letztes Jahr gemeinsam an einer WM.Endrunde teilnehmen durften. 2006 waren für die Elfenbeinküste auch noch Kolo Habib und Yaya Toure im Einsatz. 19 weitere Zwillings-Paare nahmen schon an einer WM-Endrunde teil. Darunter gewannen 1954 die Deutschen Fritz und Ottmar Walter sowie 1966 die Engländer Bobby und Jack Charlton auch den WM-Titel. 1998 in Frankreich sorgten gleich doppelte Zwillinge für Verwirrung bei den Gegnern: Die Dänen Michael und Brian Laudrup sowie die Holländer Frank und Ronald de Boer. Zwillings-Paare haben vor allem in Holland Tradition: Neben den De Boers kamen auch René und Willy van de Kerkhof (1974 und 1978) sowie Ronald und Erwin Koeman (1990) zu WM-Teilnahmen.
Und wie hält man die Degen-Zwillinge auseinander, die sich wie ein Ei dem andern gleichen und mit praktisch der gleichen Gelfrisur herumlaufen? Schwierig bis sehr schwierig, obwohl sie weder als Kind noch jetzt gezielt im Partner-Look daherkamen oder kommen. Das sicherste Merkmal: Die Rückennummern! Und dann? Philipp hat an der Stirn Narben. „Folgen der Windpocken“, präzisiert er. Nicht verwunderlich ist, dass auch David gleichzeitig an Windpocken erkrankt war: Seine „Spuren“ sind aber nur am Rücken zu sehen. Ein weiterer Unterschied beträgt einen oder zwei Zentimeter. Da gehen die Meinungen der beiden sonst so meinungsgleichen Zwillinge auseinander. „Ich bin1,86 Meter groß“, behauptet Philipp. „Stimmt doch nicht“, Korrigiert David fast wütend. „Ich bin 1,84 Meter groß und nur einen Zentimeter kleiner.“ Minutenlang können sich die beiden über dieses Zentimeter-Detail streiten, weil in Philipps Biografien bisher überall 1,85 Meter geschrieben steht. „Dann werde ich dies halt auf unserer Homepage ändern müssen“, beendet Philipp den Disput. Die heißt übrigens www.degendegen.com. Streit auf dem Rasen gabs bisher erst zweimal. David: „Schade, dass ich beide Male nur zehn und zwanzig Minuten spielen durfte.“ Und sowohl mit Aarau gegen Basel als auch mit Gladbach gegen Dortmund ging der offensive rechte Mittelfeldspieler gegen den rechten Außenverteidiger als 0:1 – Verlierer vom Platz. Viel lieber spielen sie natürlich im gleichen Team. Am liebsten auch bei der EURO 08 in der Nationalmannschaft. Primäres Ziel für die beide ist: „Gesund bleiben, sich nicht verletzen und spielen, spielen, spielen. Dann kommt alles von selbst.“ David: „Es wäre schon toll, wenn wir Köbi Kuhn beweisen könnten, dass wir auf der rechten Seite ein Spiel fast allein reißen können....“
(Mario Casanova)