Degen-Zwillinge genießen WM-Traum
13. Juni 2006
von FIFAworldcup.com\
Einen Sohn zu einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ schicken zu können, um in der Nationalmannschaft sein Land vertreten zu können, muss für die Eltern einer der stolzesten Momente in ihrem Leben sein. Wenn man jedoch gleich zwei Söhne in das wichtigste Fussballturnier der Welt schickt – die zudem noch Zwillinge sind – dann lässt sich das wohl kaum noch überbieten.
Die Familie Degen hatte einen doppelten Grund zum Feiern, als der Schweizer Nationaltrainer Jakob "Köbi" Kuhn im Mai seinen Kader für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™ bekannt gab, denn auf der Liste der 23 Namen war nicht nur, wie erwartet, Philipp Degen zu finden, sondern auch sein Zwillingsbruder David.
Der beim FC Basel unter Vertrag stehende Angreifer David Degen wurde am 15. Februar 1983, ganze 30 Minuten früher als sein Zwillingsbruder, geboren, aber der beim deutschen Bundesligisten Borussia Dortmund spielende Verteidiger Philipp Degen schaffte als erster der beiden den Sprung auf die internationale Fussballbühne und feierte im Februar 2005 sein Debüt in der "Nati", in einem Länderspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Bis vor kurzem war David Degen noch überhaupt kein Thema für die Schweizer A-Nationalmannschaft, aber unmittelbar vor der WM-Endrunde in Deutschland kam plötzlich die Berufung durch Nationaltrainer Kuhn, und David gehörte zum Kader, der sich ins Nachbarland aufmachen sollte.
Das Brüderpaar ist sehr natürlich und sich vom Charakter her extrem ähnlich, obwohl Philipp der zuversichtlichere und extrovertiertere von beiden zu sein scheint, wie es FIFAworldcup.com in einem Exklusiv-Interview aus nächster Nähe erleben durfte. Philipp sagte: "Wir stehen uns sehr nahe und lieben uns brüderlich, aber es gibt natürlich auch Situationen, in denen wir bei bestimmten Dingen aneinander geraten, weil wir verschiedener Meinung sind. Aber das gehört zum Leben. Ansonsten mögen wir uns sehr und verstehen uns sehr gut."
"Unsere Familie ist sehr stolz auf uns, deshalb hoffen wir doch sehr, dass wir ihr während des Turniers auch tolle Leistungen zeigen können. In der Schweizer Nationalmannschaft haben wir bisher drei Mal miteinander gespielt, aber das waren alles Freundschaftsspiele. Aber jetzt zusammen bei einer WM zu spielen, ist das Größte, was man sich vorstellen kann."
Zauberfussball
David fügte hinzu: "Wir haben eine tolle Mannschaft mit sehr guten Einzelspielern und außerdem auch einen hervorragenden Teamgeist. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™ dabei sein und vor allem zusammen mit meinem Bruder in einer Elf spielen zu können. Ich hatte immer die Hoffnung, in den Kader berufen zu werden, aber man kann natürlich die Entscheidung des Nationaltrainers nicht beeinflussen, wen er am Ende tatsächlich nominiert. Das einzige, was man als Spieler tun kann, ist, bei seinem Klub Spitzenleistungen abzuliefern. Und genau darauf habe ich mich immer konzentriert."
Obwohl sie zur damaligen Zeit erst elf Jahre alt waren, erinnern sich die Zwillinge lebhaft daran, wie sie die Auftritte der Schweizer Nationalelf bei ihrer letzen Endrundenteilnahme beim FIFA-Weltpokal USA 1994™ verfolgt haben.
Philipp meinte dazu: "Wir sprangen beide gleichzeitig hoch, als Georges Bregy dieses wunderschöne Freistoßtor gegen die U.S.-Amerikaner erzielte. Unser größtes Ziel war es immer, bei einer WM-Endrunde dabei zu sein. Und wir haben stets unheimlich hart dafür gearbeitet, diesen Wunsch auch Wirklichkeit werden zu lassen."
Nun haben die beiden Brüder es tatsächlich geschafft. Und die erste Bewährungsprobe, die sie bestehen müssen, ist die Partie gegen Frankreich am Dienstag. Philipp bemerkte hierzu: "Thierry Henry ist der beste Offensivspieler der Welt, und die Franzosen haben eine ganze Reihe exzellenter Spieler aus der so genannten 'goldenen Generation', die bei dieser WM wohl ihr letztes ganz großes internationales Turnier spielen werden. Deswegen müssen wir uns nicht nur vor Henrys Offensivdrang in Acht nehmen." \r\n
"Meiner Meinung nach ist Franck Ribéry momentan einer der besten Spieler im französischen Team", fügte David Degen hinzu.
Nur keine Bange
"Wenn wir uns auf unsere Stärken verlassen, uns nicht zu sehr verstecken und uns von den Franzosen nicht ihr Spiel aufdrücken lassen, haben wir eine reelle Chance gegen die Equipe Tricolore", erklärte Philipp. "Wenn wir den Sprung ins Achtelfinale schaffen wollen, dann ist es für uns ein unbedingtes Muss, gegen die Republik Korea und gegen Togo zu punkten."
Die Zwillingsbrüder, die in der Vergangenheit auch schon zusammen beim FC Basel gespielt haben, finden sich nun erneut in einem Team vereint und gesellen sich zu den vier einzigen Zwillingspaaren, die bisher je zusammen an einer WM-Endrunde teilnahmen. Außer ihnen waren dies noch die Van De Kerkhof-Brüder (Niederlande), die Hassan-Brüder (Ägypten), die De Boer-Brüder (Niederlande) und die Zewlakow-Brüder (Polen).
Die Degen-Zwillinge hoffen, die Gelegenheit beim Schopfe packen und sich bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™ einen internationalen Namen machen zu können.