Luhukay: »Degen ist unprofessionell und ein Störfaktor«
Das Aufräumen in Gladbach geht weiter. Vor dem vorletzten Bundesligaspiel bei Mainz 05 wurde David Degen zur U23 verbannt.
von Marc Basten und Jan van Leeuwen
Donnerstag, 10. Mai 2007 - 14:15 Uhr
Auf der turnusmäßigen Pressekonferenz vor dem für die Borussia sportlich unbedeutenden Spiel beim FSV Mainz 05 gab Trainer Jos Luhukay bekannt, dass die Zeit des Schweizers David Degen in Mönchengladbach endgültig abgelaufen ist.
»Ich habe ihn gestern aus dem Kader genommen«, sagte Luhukay und begründete seine Maßnahme. »Er war unkonzentriert, unprofessionell und ein Störfaktor. Er war die letzten Tage geistig total nicht auf dem Platz. Er hat nicht die Einstellung gezeigt, die man erwarten darf. Er hat vom Kopf her abgeschaltet bei Borussia und wird daher die nächsten 1 ½ Wochen bei der U23 trainieren, aber nicht spielen. Ich lasse es nicht zu, dass er beim Training und in der Nachwuchsrunde ohne Einstellung, Engagement und Charakter auftritt«.
Die Zukunft von Degen ist klar: »Die Zeit ist abgelaufen. Er kann gehen, wenn die Voraussetzungen stimmen. Und wie die aussehen, bestimmt Borussia«.
David Degen ist also endgültig raus, Federico Insúa noch nicht. Trotz der öffentlichen Kritik am Trainer will man heute das Gespräch mit dem Gaucho suchen. »Der Dolmetscher ist heute gekommen und Christian Ziege und ich werden mit ihm sprechen, um auch vom Spieler zu hören, ob er sich vom Herzen vorstellen kann, nächstes Jahr in der zweiten Liga für Borussia zu spielen. Er ist ein sehr positiver Junge mit gutem Charakter, der sich nicht hängen lässt und auch im Training immer voll dabei ist. Ich kann aber nicht für ihn sprechen, ob er sich die zweite Liga vorstellen kann«.
Ungeachtet dessen verteidigte Luhukay seine Kritik (»mangelnde Effektivität«) in Richtung des Argentiniers. »Das darfst du als Trainer sagen, das sind doch die Fakten, die wir jede Woche sehen. Er ist geholt worden für die Nummer 10. Aber dafür brauchst du ein gut strukturiertes Team. Mich hat er auf der 10 nicht überzeugt, weil wir dann im Defensivverhalten Probleme hatten. Die Position die er jetzt einnimmt halte ich für die beste, weil er da alle Freiheiten hat in der gegnersichen Hälfte, im Sturm vorne und dann kann er auch entscheidende Momente haben. Die hat er in den letzten Monaten mehrfach gehabt, leider dann nicht effizient genug, dass wir mehr von ihm haben profitieren können. Ich habe aber auch immer gesagt, dass er ein guter Fußballer ist und Qualität hat«.
In Sachen Insúa besteht also weiter Gesprächsbedarf. Das gilt auch für Eugen Polanski. Der allerdings hat sich schon klar geäußert. »Er hat deutlich gesagt, dass er nicht in der zweiten Liga spielen möchte«, bestätigte Luhukay. »Aber wir bei Borussia haben auch noch was zu sagen. Eigentlich planen wir sportlich mit, das haben wir ihm auch gesagt. Ich habe Vertrauen darin, dass er seine Leistung im nächsten Jahr verbessert. Letztendlich muss er aber dahinterstehen. Sonst müssen wir überlegen ob es Sinn macht, ihn hier zu halten«.
Das Gezerre hinter den Kulissen geht also weiter und wird auch noch einige Zeit andauern. Kurzfristig richtet sich der Blick zunächst auf die Pflichtaufgabe in Mainz. »Wir wollen dort an die zweiten Halbzeit gegen Bayern anknüpfen und die gleiche Aggressivität zeigen«, sagte Luhukay.
Verzichten muss der Trainer am Bruchweg auf Sebastian Svärd und Zé António. »Sie sind nicht im Training, beide haben die Grippe. Bei Svärd ist es schlimmer – beide werden ausfallen«.
Für Zé António wird Robert Fleßers in die Innenverteidigung rücken. »Fleßers hat einen guten Rhythmus und es ist eine gute Gelegenheit für ihn, seine Qualitäten zu zeigen«. Auch ansonsten könnten ein paar „Fohlen“ galoppieren. »Letzte Woche hatten wir acht Spieler unter 21 Jahren im Aufgebot. Ich denke darüber nach, den ein oder anderen von Anfang an auflaufen zu lassen«.
Vielleicht darf auch Regionalligastürmer René Schnitzler mal ran. »Er trainiert heute und morgen bei uns. Wie der Kader aussieht, werde ich aber erst am Freitag entscheiden«, sagte Luhukay. Er denkt jedenfalls darüber nach, die Spieler anfangen zu lassen, die auch in der neuen Saison bei der Borussia bleiben wollen. »Es ist schon eine große Überlegung«, bestätigte der Niederländer.
Quelle: www.torfabrik.de