SPORT BILD: Fangen wir mal von vorne an. David, Sie sind der Erstgeborene, oder?
Philipp (23): Weil ich den Ausgang nicht gefunden habe (lacht). David ist normal gekommen, ich brauchte 30 Minuten länger. Kaiserschnitt.
Welche Rechte hat man als Erstgeborener, David?
Philipp: Der hat keine Rechte.
David (23): Ja, ja. So ist Philipp. Aber wir telefonieren jeden Tag fünf- bis zehnmal. Wir besprechen jeden Mist.
Philipp: Wir sind zwei Menschen, die wie einer denken.
Ihr seht identisch aus. Werdet ihr häufig verwechselt?
Philipp: Ständig. David war gestern in Düsseldorf beim Friseur. Er wurde gefragt: „Hey, Philipp, wie geht’s?“ Wir haben uns hinterher kaputtgelacht.
Wie sind eure Lehrer damit klargekommen?
Philipp: Ich geb’s zu: David ist für mich in eine wichtige Mathe-Prüfung gegangen. Er war cleverer.
David: Ich hab’ die beste Note gemacht. Keiner hat’s gemerkt.
Wie lief das mit den Frauen?
Philipp: Wir haben den gleichen Geschmack.
David: Typ Catherine Zeta-Jones. Dunkle Haare. Aber wir sind offen für alles, oder Philipp?
Philipp: Och…
Ist es vorgekommen, dass eine Freundin dem anderen nicht gefallen hat?
Philipp: Ja.
David: Ja.
Philipp: Die eine, die du da angeschleppt hast, Melanie. Nee…
David: Komm, erzähl nichts. Bei dir waren auch ein paar dabei.
Wer hatte mehr Frauen?
David: Ich kenne mehr.
Philipp: David schreibt ständig diese SMS, ruft irgendwo an und kümmert sich um so was. Nee, da bin ich froh, dass ich weniger Frauen kenne.
Angenommen, einer von euch wird mal Vater. Wird der Zwillingsbruder der Patenonkel?
Philipp: (lacht) Sagen wir mal so: David ist ein Kandidat. Aber er muss sich bemühen.
David: Find erstmal eine Frau.
David schickt kurz nach dem Interview diese SMS: „Der Philipp will gerne, dass ihr noch schreibt, die Frauen sollen sich ruhig melden.“
Tragt ihr die gleichen Klamotten?
Philipp: Wir haben den gleichen Geschmack.
David: Seit du in Deutschland lebst, ist das anders geworden.
Philipp: Ein schickes Hemd, schön offen getragen, das gefällt mir. Ich stehe auf sportliche Eleganz. Nicht Cowboysachen und so was.
David: Ja, ja. Sieht ganz nett aus.
Wer verdient mehr?
David: Beide ungefähr gleich.
Philipp: Ja, ungefähr…
Gibt es etwas, dass ihr an euch gegenseitig nicht leiden könnt?
Philipp: David kann unausstehlich sein, wenn ihm was nicht passt.
Wann?
Philipp: Bei Kritik. Er meint immer, dass ich ihn angreife, wenn ich ihm was sage. Dabei meine ich es nur gut.
Stimmt dass?
David: Na ja. Du musst immer das letzte Wort haben.
Philipp: Quatsch.
David: Doch. Wenn wir schlafen gehen, musst du alles ausschalten. Oder neulich: Alle wollen los, wer ist mal wieder der letzte, der quatscht? Philipp!
Mussten Sie Interviews geben?
David: Keine Interviews. Philipp steht irgendwo und redet.
Philipp: Ich bin halt der offenere Typ von uns beiden. Immer nett, ordentlich…
David: Ordentlich, ja, ja. Hey, wenn ich deine Wohnung sehe…
Philipp: Wenn bei dir nur Müll rumfliegt…
David: Da ist kein Müll. Aber du bist pingelig. Du räumst Sachen weg, die gar nicht da liegen.
Philipp: Ordnung ist das halbe Leben!
David: Ja, ja. Hier gibt’s einen Herrn in Dortmund, der hat es in einem Jahr nicht fertig gebracht, nur einmal was zu kochen. In deinem Kühlschrank steht nicht mal was drin.
Stimmt dass?
Philipp: Ich gehe gerne aushäusig essen.
David: Schreibt das in eure Zeitung: 365 Tage, Philipp hat nicht einmal gekocht!
Philipp: Hey! Du, der bis jetzt noch schön bei Mama zu Hause wohnte, haust jetzt auf den Putz. Ich habe da neulich mit Raphael Wicky drüber gesprochen. Was soll ich mich allein in meine Bude stellen und zwei Stunden Spaghetti mit Tomatensoße kochen? Wenn ich das Ganze noch esse, sind drei Stunden weg. Dann noch einen Kaffee, also vier Stunden. Da geh’ ich lieber weg.
Können Sie denn kochen, David?
David: Wenn ich bald eine eigene Wohnung habe, koche ich was. Da gibt’s von Barilla diese Nudeln und die Soßen dazu…
Philipp: Seht ihr, seht ihr! Der kann gar nicht kochen! Der schafft nicht mal ´ne Knoblauchsoße mit ´nem Brotteig.
David: Ja, ja. Gibt’s eigentlich gute Restaurants in Mönchengladbach?
Die jährliche Karnevalsparty ist zumindest super.
Philipp: Ich weiß. Wir haben das schon abgemacht. Da komme ich.
David: Vergiss es. Ich lasse die Autobahn für Dortmunder sperren.
Angenommen, Sie dürfen kommen. Wie verkleidet ihr euch?
Philipp: Als Spiderman. Hauptsache, keiner erkennt mich.
David: Ich gehe als Batman.
Reden wir über Fußball. Ihr habt bei Basel zusammengespielt. Wie war das?
Philipp: Wir waren eine Waffe auf der rechten Seite.
David: Wenn ich im Mittelfeld den Ball hatte, wusste ich genau: Hinter mir rauscht eine Rakete vorbei, und ich kann Philipp in die Gasse spielen. Das spürte ich jedes Mal tief in meinem Inneren.
Würde es Gladbach-Trainer Jupp Heynckes merken, wenn Sie statt David zum Training kämen?
Philipp: Hmm. Unser Trainer Bert van Marwijk würde David sofort an der Spielweise erkennen. Der Trainer weiß, wie ich spiele, und ich weiß, was ihm wichtig ist (lacht). Er würde merken, dass David Defensivaufgaben hinten rechts nicht erfüllt.
David: Ach was. Ich würde einfach nur hinten stehen bleiben. Dass musst du bei van Marwijk machen. Es war schwierig für Philipp vor einem Jahr, als er von ihm nur auf die Fresse gekriegt hat. Ich habe da mitgelitten. Dortmund hat aber gewusst, was sie für einen Spieler holen. Sie wussten, dass er defensive Mängel hatte. Ich habe ihm gesagt: Bleib nur noch hinten stehen, gewinne jeden Zweikampf, nur so kommst du aus diesem Schlamassel raus.
Philipp: Ja, ich habe das unterschätzt. Ich brauchte einige Zeit, um auf den Trainer zuzugehen. Aber ich habe mich inzwischen defensiv erheblich verbessert. In erster Linie muss die rechte Seite dicht sein.
Am fünften Spieltag spielt Gladbach gegen Dortmund. Wer gewinnt?
David: Wir natürlich. Da kann Philipp jetzt eine noch so große Klappe haben.
Philipp: Träum ruhig weiter.
David, wenn Heynckes vor dem Spiel zu ihnen kommt und fragt: Wo sind die Schwächen von Philipp? Werden sie es ihm sagen?
David: Klar. Jede Einzelheit. Ich werde Philipp aushorchen und alles über Dortmund sagen. Wir müssen vor allem auf Prinz Pepsi-Bomber achten (David lacht laut und dreht sich um zu Dortmunds Neuzugang Alex Frei, der zufällig am Nebentisch sitzt.) .
Philipp: Mach dich ruhig lustig über unsere Stars. Wir sehen uns auf dem Platz. Da gibt’s ´ne schöne Packung.