„Auf dem Platz sind wir Feinde!“

 

EXPRESS-Interview mit Philipp und David Degen

 

 

Dortmund/Mönchengladbach – Wenn es morgen Abend im rappelvollen Borussia-Park zum Schlager zwischen Gladbach und Dortmund kommt, dann ist er für zwei Profis ein Duell der ganz besonderen Art: David und Philipp Degen. Die eineiigen Zwillinge stehen auf verschiedenen Seiten. Der eine kickt für den BVB (Philipp), der andere für die Fohlen (David) – das EXPRESS-Interview.

 

David, Sie können wegen ihrer Adduktorenprobleme nicht spielen. Das Bruderduell ist vertagt…

 David: Ich wollte wirklich alles in Bewegung setzen, dass es hinhaut. Es hätte mich sehr, sehr gereizt gegen die zu gewinnen.

 Philipp: Ich finde das gar nicht schlimm, dass David ausfällt. Das ist ein Vorteil für uns denn er ist ein Spieler, der jederzeit etwas Gefährliches machen kann.

Wie würden Sie Ihr Verhältnis untereinander beschreiben?

 Philipp: Wir stehen uns sehr nahe, besprechen alles miteinander. Mein Bruder und ich geben uns gegenseitig Ratschläge, verlassen uns aufeinander und stehen immer zusammen.

 David: Wir telefonieren fünf-sechsmal am Tag. Ich würde nie etwas tun, wovon er mir abrät. Es ist eine Bruderliebe.

Wie ist es denn, wenn Sie für verschiedene Teams auflaufen?

 David: Wir sind auf dem Feld erbitterte Feinde und Konkurrenten, würden uns keinen Zentimeter schenken. Ich würde sogar eine Verletzung bei ihm in Kauf nehmen, wenn es hilft.

 Philipp (lacht): Hey, das ist aber gar nicht nett. Ich sehe das allerdings ganz genauso.

Spielen Sie eigentlich lieber gegeneinander oder zusammen?

 David: Gegeneinander! Wir sind beide brutal ehrgeizig und das hat uns immer zu noch besseren Leistungen angestachelt.

 Philipp: Es ist für unsere Entwicklung ein Vorteil, dass wir in verschiedenen Teams stehen und andere Erfahrungen machen.

Wer ist eigentlich der Bessere?

 Philipp: David ist schneller als ich. Er ist ein guter Fußballer.

 David: Er ist Verteidiger, ich Mittelfeldspieler. Ich bin offensiver. Aber wir sind beide gut.

Wie sehen Sie das Spiel, das für beide richtungweisend ist?

 David: Von mir aus gewinnen wir 1:0 durch ein Eigentor von Philipp Degen.

 Philipp (lacht): Nee, nee, wir gewinnen! Es ist ein Supermatch, ein offenes Derby vor ausverkaufter Kulisse.

 

 

 

21.9.2006